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Von 1939 bis 1941 besuchte ich
die Städtische Handelsschule in Neunkirchen/Saar mit dem
Ziel, nach Ablegung der Prüfung für das
Handelseinjährige, später eine Anstellung in einem Büro
zu finden.
Durch die Kriegsereignisse
bedingt, war der Stundenplan oft ein sehr unregelmäßiger,
zumal an vielen Tagen überhaupt kein Unterricht stattfand.
Wir Schüler begrüßten zwar diese Tatsache sehr - aber ob
sich dieser Unterrichtsausfall nicht auch auf die
Gesamtleistung nachteilig auswirkte - darüber besteht wohl
kein Zweifel.
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Dr. Hau -
unser strengster, doch gutmütiger Handelsschullehrer
verabschiedet sich auf dem Bahnhof Neunkirchen von
seiner Klasse, um seiner Einberufung zur Wehrmacht
Folge zu leisten. |
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Meine Lehrer waren im
Allgemeinen ziemlich streng, besonders Dipl.
Handelslehrer Dr. Hau. Manche 4 oder 5 als Zensur von seiner
Hand, durch ein wirkungsvolles 'Handzeichen' bestätigt,
schmetterten manchen von uns auf die Bretter. Dr. Hau war
für jeden ein Begriff. Trotzdem weiß ich heute, daß seine
Strenge nur gut gemeint war. Selbst seine Doktorarbeit in
Wirtschaftsgeographie gemacht, hat er uns gerade auf diesem Gebiet sehr viel Wissenswertes beigebracht.
Anders dagegen Fräulein
Schnelling. Allzu gutmütig ärgerte sie sich über uns 'böse
Bube' oft so sehr, daß sie mehr als einmal unter
Tränen die Klasse verließ, uns dabei bestimmt nichts
Gutes wünschend...
Herr Hansen, von Geburt und
seinem Dialekt nach ein waschechter 'Kölner Jüngelche'
bemühte sich sehr, uns in Sachen Buchführung und besonders
in der einzigen Fremdsprache 'französisch' recht viel
Kenntnisse zu vermitteln. Französisch wurde dann auch bald
mein Lieblingsfach, weshalb ich auch gerade dort mit die
besten Zensuren erntete.
Ein Besuch der Städtischen
Handelsschule brachte neben den wichtigen Kenntnissen für
den kaufmännischen Beruf und neben so manchen netten
Erlebnissen mit den Schulkameraden und Mitschülerinnen noch
eine sehr große Tatsache mit sich. Ich lernte damals eine
Mitschülerin, Maria, näher kennen, sie wurde später meine
liebe Frau.
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