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 Puppengeschichten

Dresden, Sachsen
Februar 1945

Inge Dreßler
Helfende Kinderhände  

Im Februar 1945 war ich fast acht Jahre alt. Mein Vater war in Kriegsgefangenschaft; meine Heimat, ein Vorort Dresdens, war bisher vom Krieg verschont geblieben. Doch das Geräusch anfliegender Bomberverbände ließ jedesmal einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen, wenn die glitzernden Punkte hoch am Himmel erschienen und das eigenartige, summende Geräusch in der Luft war.

Kurz vor Kriegsende flog ein brennendes deutsches Flugzeug dicht über unser Haus in Richtung "Fliegerhorst". Nahe dem Flugplatz explodierte es.

Ich spielte gerade mit meinen Puppen auf der Wiese. Ängstlich rannte ich ins Haus. Nachts träumte ich noch lange von dem abstürzenden Flieger.

 

Ich spielte doch lieber im Warmen mit meinen Puppen...

Als in der Nacht zum 13. Februar 1945 auch bei uns wieder einmal die Sirenen heulten, taumelte ich mit meiner Mutter schlaftrunken in den Keller. Eine steinalte Frau aus unserem Haus kniete stets betend auf dem kalten Kellerboden und rang verzweifelt die Hände. Dieses Bild sehe ich noch heute deutlich vor mir.

Unser Nachbar holte uns aus dem Keller, als über Dresden die "Christbäume" den nächtlichen Himmel weithin erhellten. Dumpfes Grollen drang bis in die Außenbezirke, und der Himmel wurde von dem immer stärker werdenden Feuer in der Innenstadt rot wie bei einem Sonnenuntergang.

Ich drängte mich zitternd vor Angst und Kälte an meine Mutter. So schrecklich das alles auch war, diese gespenstische Himmelsbeleuchtung sah eigentlich sehr schön aus – ähnlich wie bei einem Feuerwerk, nur kam der Sternenregen aus Bombern.

Die Erwachsenen vermuteten Schreckliches. Sie sollten leider recht behalten, doch übertraf das Geschehene noch die allerschlimmsten Befürchtungen!

An die Tage nach dem Angriff erinnere ich mich besonders deutlich: Wir wohnten an der Endstation einer Straßenbahnlinie. Zu Hunderten kamen Ausgebombte, Flüchtende, Verletzte hilfesuchend aus der ausgebrannten, toten Stadt.

Teilweise fuhren noch Straßenbahnen auf erhalten gebliebenen Außenstrecken. Sie spuckten diese armen Menschen aus, die mit letzter Kraft ihre aus dem Feuer gerettete Habe angeschleppt brachten.

Mütter hielten ihre verweinten und völlig übermüdeten Kinder an der Hand oder auf dem Arm. Viele Greise waren in dem Menschenstrom. Ihnen allen standen die Angst und die totale Erschöpfung auf den Gesichtern geschrieben.

Jüngere Männer sah man kaum, sie befanden sich noch an der Front, in Gefangenschaft oder lagen bereits "auf dem Felde der Ehre".

Ich sah vom Gartenzaun aus, wie die Elendsströme aus den Bahnen quollen. Mein kindliches Gemüt wurde davon sehr bewegt. "Diesen armen Menschen muß doch geholfen werden!" dachte ich. Mit unserem Handleiterwagen stellte ich mich an die Endhaltestelle der Straßenbahn, lud Gepäck auf und fuhr es zu Verwandten oder zu einer Sommerlaube.

Es war sehr kalt im Februar 1945. Die ausgebombten Menschen brauchten ein Dach über dem Kopf, und war es nur ein nicht beheizbares Gartenhäuschen.

*

Jahre später, ich war bereits ein junges Mädchen, sprach mich, als ich gerade aus unserem Grundstück trat, eine alte Frau an. Sie gab sich als eine jener Hilfsbedürftigen zu erkennen, deren letzte Habe ich damals, nach dem Inferno, transportiert hatte. Dankbar erinnerte sie sich meiner Hilfe. Durch diese Begegnung wurde mir das Geschehene erstmals wieder ins Gedächtnis gerufen. Mein ganzes Leben lang habe ich mich bemüht, hilfsbereit zu bleiben, Gelegenheiten dazu gibt es genügend.

 

 

Mit freundlicher Genehmigung des Zeitgut-Verlages
Bilder: © Zeitgut-Archiv
Aus: "Gebrannte Kinder. Kindheit in Deutschland 1939–1945", Reihe ZEITGUT, Band 1. Zeitgut Verlag, 384 S., Abb., ISBN 3-933336-25-2

 

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