Sonstiges - Saarland - Saarländische Mundart


Rund um's Puppenleben

Sammler-Termine

Dies & Das

Spiel & Spass

Lieder & Songs

Sonstiges

 Saarland

 Wussten Sie schon?

 Erinnern Sie sich?

 Damals

 Faszination 
    Industriekultur

 Saarländische Mundart

    Die Das-Dat-Linie

    Unterschiede

    Abweichungen

    Formenlehre

    Kinder- und andere
    Reime

    Volkstümliche 
    Vergleiche

    Sprichwörtliche 
    Redensarten

 Saarländisches 
    Wörterbuch

 Essen + Trinken

 Mundartlinks

Mein Flohmarkt

Gästebuch

Kontakt

Impressum

Website-Search

Home


 
 

 


Regio-Flohmarkt
Kalender
Saar-Lor-Lux

Floh-, Antik und
Sammlermärkte

Flohmarkt-Bilder
HOM-SB-SLS u.a.

Puppenmuseen 
Spielzeugmuseen

News aus der 
Sammlerwelt

Puppen- und 
Sammlerbücher

 

 

 

 

 

 

 Die fränkische Mundart

 

In der Völkerwanderungszeit wurde das mittlere Rhein- und Moselgebiet von den germanischen Franken besetzt. Seit dieser Zeit wird in unserer Heimat deutsch gesprochen und zwar die Fränkische Mundart. Das Fränkische gehört zu den mitteldeutschen Mundarten. Daneben gibt es noch niederdeutsche und oberdeutsche Mundarten. Während das Hochdeutsch eine festgefügte Sprache ist, deren Satzbau und Wortbestand kaum Schwankungen unterworfen ist, zeigt die Mundart das wechselvollste Bild. Von Dorf zu Dorf wechseln Wortschatz, Aussprache und Spracheigentümlichkeiten. Immerhin weist das Fränkische wesentliche Merkmale auf, die es vom Alemannischen oder Sächsischen und anderen Mundarten deutlich unterscheidet. Im Fränkischen selber kann man zwei Mundartgruppen erkennen, die sich sehr wohl auseinanderhalten lassen: das Moselfränkische und das Rheinfränkische. Dr. A. Lehnert, der sich um die Mundartforschung im Saarland verdient gemacht hat, hat sie übersichtlich beschieden. Indem wir ihm folgen, bringen wir hier die wichtigsten Unterschiede zwischen dem Mosel- und Rheinfränkischen."

Die Das-Dat-Linie

 

Vergleicht man sorgsam das Moselfränkische mit dem Rheinfränkischen, so findet man charakteristische Unterschiede, die, im einzelnen in Regeln auszudrücken, über den Rahmen dieser Arbeit ginge. Es ist aber ohne lange Überlegung zu erkennen, daß die Quierschieder Mundart in der Hauptsache dem Rheinfränkischen zugehört. Was der Quierschieder Mundart eigen ist, habe ich (der Autor) in der vorhergehenden Gegenüberstellung unterstrichen. So ist denn auch leicht zu erkennen, daß sie noch viele Bestandteile des Moselfränkischen aufzuweisen hat. Das bringt uns zu der Vermutung, daß unser Heimatort auf der Grenze zwischen dem Moselfränkischen und dem Rheinfränkischen liegt. Durch umfangreiche Nachforschungen hat man festgestellt, daß diese Grenzlinie tatsächlich über folgende Ortschaften verläuft: Kreuzwald (in Lothringen), Ludweiler, Völklingen, Quierschied, Wemmetsweiler, Urexweiler, St. Wendel, Oberkirchen usw. Nordwestlich von dieser Linie spricht man moselfränkisch, südöstlich davon rheinfränkisch. Als wichtigstes Unterschiedsmerkmal zwischen beiden Gruppen gilt die verschiedene Aussprache der Fürwörter: das, was, es. 
Im Moselfränkischen sagt man: dat, wat, et, im Rheinfränkischen: das, was, es. Nach dem ersten Wort heißt diese wichtige Mundartlinie kurz: die Das-Dat-Linie. Natürlich darf diese Linie nicht als eine starre Scheide angesehen werden. Vielmehr wird man in den Ortschaften in der Nähe dieser Linie eine Vermischung zweier Mundarten finden, heiraten doch die Bewohner hinüber und herüber und nehmen ihre ererbte Mundart mit.

 

 Bild:www.mundart-saarland.de 

Das Vordringen der rheinfränkischen Mundart

 

Im Mittelalter rechnete man Quierschied zum Köllertal. Da man dort auch heute moselfränkisch redet, ist anzunehmen, daß auch in Quierschied vorwiegend moselfränkisch gesprochen wurde. In der Tat bedienten sich noch unsere Großväter und Großmütter in der Hauptsache der moselfränkischen Mundart. Der sprachliche Einfluß der Großstadt Saarbrücken, die selbst dauernd vom Rhein her beeinflußt wurde, hat es bewirkt, daß das Moselfränkische allmählich immer mehr zurücktrat und das Rheinfränkische die Oberhand gewann. Der Kern des alten Quierschied, das sogenannte Dorf, stellte früher den beharrenden Teil der Bevölkerung dar, der fest an seinem moselfränkischen Wort- und Lautbestand hielt, während die Glashütte dem Fortschritt huldigte und dem Rheinfränkischen zum sieghaften Einzug verhalf. Das war kein Wunder. Der Hüttenherr kam aus der Stadt und ein Teil der Glasmacher war in Sulzbach beschäftigt, das, Saarbrücken näher, dem Rheinfränkischen längst seine Tore geöffnet hatte, bevor noch das bäuerliche Quierschied industriell erwacht war. Heute* macht das Rheinfränkische unaufhaltsam Fortschritte. Der Industrialismus ist sein Schrittmacher und sein Vordringen ist um so sicherer, als es dem Hochdeutschen näher kommt und den vielen Zugewanderten besser liegt als das dem Hochdeutschen abgewandte Moselfränkisch. Noch meine Mutter sagte Korf. Wer heute* in Quierschied Korf spräche, gälte als altfränkisch. Kurtrier war stets moselfränkisch, das Saarbrücker Land in der Hauptsache rheinfränkisch, seitdem die alten Grenzen gefallen sind, rückt das Rheinfränkische vor. Der beste Förderer ist der Großstädter und der eingewanderte Pfälzer, sein größter Gegner - der seßhafte, beharrliche Bauer.

Die Hauptunterschiede zwischen Moselfränkisch und Rheinfränkisch 

1. 

Dem Moselfränkischen eigen sind eine Unmenge von Doppellauten, die dem Rheinfränkischen und Hochdeutschen, die einander näherstehen, fehlen. Man denke an die Fürwörter ich, mich, dich, die im Moselfränkischen eich, meich, deich lauten. Man sehe sich in den oben angegebenen Beispielen eine weitere Gruppe von Wörtern an: gre.in, Ke.i, Bou, Grouf, Schou (ei in gre.in und Ke.i sind nicht wie ei, sondern getrennt e-i auszusprechen, desgl. ou nicht wie u, sondern wie o-u).

2. 

Die alten Formen dat, wat, et im Moselfränkischen haben sich in das, was, es verwandelt, also t in s, ein altbekannter Sprachvorgang (vergl. nd. Water, hochdeutsch Wasser). Ferner verwandelt sich das ältere moselfränkische f in rheinfränkisch b (Korf in Korb) und umgekehrt moselfränkisch  b oder p in rheinfränkisch f (Korb in Korf und op in of).

3. 

Die Nennformendung der Tätigkeitswörter im Moselfränkischen ist im Hochdeutschen en, im Rheinfränkischen stets e (also dort laufen, hier lafe, dort singen, hier singe).

4. 

dd (tt) im Moselfränkischen verwandelt sich im Rheinfränkischen in rr (vergleiche, Wedder-Werrer, Ledder-Lerrer, Vetter-Verrer, schitteln-schirreln, füttern-firrere [füttere] usw.), das ist ein alter charakteristischer Vorgang. Die aus dem Lateinischen kommenden Wörter pere, mere, frere (Vater, Mutter, Bruder) hießen ursprünglich pater, mater, frater. Auch hier ging t in r über. Peter heißt französisch Pierre, ganz ähnlich wie im alten Quierschied Perer.

 

Zum Schluß noch ein charakteristischer Unterschied zwischen dem Moselfränkischen und dem Rheinfränkischen. Im Moselfränkischen macht sich der sogenannte rheinische Akzent bemerkbar. Wort und Satz werden anders betont; sie erhalten etwas Singendes.

  *1956

 

Die wichtigsten Unterschiede zwischen dem Mosel- und Rheinfränkischen

 

Aus dem Buch 'Quierschied - seine Geschichte und seine Eigenart'

 

 

nach oben

[Rund um's Puppenleben][Sammlertermine][Dies & Das][Spiel & Spass][Lieder & Songs][Sonstiges][Gästebuch][Site-Search][Kontakt][Impressum]
© 2000-2006 - www.meine-kleine-puppenwelt.de